Dusk´s Wa.Ca Kurzgeschichtenecke

Der Schnee knirschte und knackte laut, als die Gestalten sich in die Schatten der sternenlosen Nacht, flüchteten. Ihre Leiber waren schlank und gedrungen. Über den schmalen Schultern saß je ein kleiner Kopf, doch aus jedem Gesicht funkelte gierig, ein helles Augenpaar. Es war eine Rotte von Katzen, die den Schutz ihrer Heimat verlassen hatten und auf den Rand des Waldes zusteuerten, dessen dichtes Laubwerk, nur an vereinzelten Stellen das milchige Mondlicht durchfallen ließ. Das frostige Licht, formte die Muskeln unter dem kurzen Fell der Katzen neu und zauberte ihnen etwas majestätisches, auf ihre geduckten Leiber.
Ein etwas breiter gebauter Kater, mit ebenholzfarbenem Pelz und Funken sprühenden Augen, lief an der Spitze, so geduckt, dass sein langes Bauchfell den Schnee streifte. Immer wieder nachdem er die Katzen ein paar Fuchslängen weiter geführt hatte, blieb er stehen, hob den breiten Kopf etwas an und sah sich nach allen Seiten um. Währenddessen blieben seine Gefolger jedes Mal, etwas erschrocken stehen und warteten ab was passieren würden, als befürchteten sie, ihr Anführer hätte einen bedrohlichen Schatten im Gebüsch erspäht. Der Kater spürte die Anspannung in der klirrend kalten Luft, seiner Gefährten und betete zum SternenClan, es würde alles gut gehen.
Nachdem sie einige Zeit lang weiter zwischen den Bäumen umher geschlichen waren, waren sie am Rande einer Senke angelangt, der mit blassblauen Felsen festgelegt war. Der führende Kater stützte die Vorderpfoten an einem der Felsen ab und bäumte sich zum ersten Mal zu seiner vollen Größe auf, um einen Überblick zu bekommen. Sein bersteinernes Augenpaar funkelte zufrieden. Er warf einen Blick über die Schultern, zurück zu seinen Gefährten, die noch immer angespannt dastanden und auf etwas warten zu schienen. Vorsichtig trat ein schlanker hellgrauer Kater nach vorne. Sein Aussehen wies keinerlei Besonderheiten auf, bis auf die Narbe die sich Quer über seine Nase abzeichnete. Als er seine zitternde Stimme erhob, quoll eine dicke weiße Wolke aus seinem Maul und zerging in der schwarzen Nachtluft: „ Äh, Löwengesicht? Was werden wir jetzt tun?“
Der angesprochene Löwengesicht grinste zufrieden und wandte sein Gesicht wieder der Senke zu, ehe er mit tiefer, fester Stimme antwortete:
„ Wir warten, Narbenfeder. Wir warten, wie Froststern, es uns gesagt hat.“
Er schloss die Augen und schnupperte: „ Der Wind bringt uns den Gestank dieser HeidenClan-Ratten!“ fauchte er missbilligend. „ Der Kampf wird unvermeidbar sein. Wir ziehen dem HeideClan das Fell über die Ohren, während Froststern mit seiner Truppe, die Senke umringt und sich uns anschließt.“
Er drehte sich wieder zu den Katzen um und lachte laut auf: „ Das wird ein schönes Blutbad, sage ich euch!“
„ Und, was ist, wenn etwas schief läuft? Was ist, wenn eine Katze unseres Clans dich sieht?“ hob Narbenfeder erneut an.
Sofort zog Narbenfeder Löwengesichts, vor Zorn, Funken sprühenden Blick auf sich. Der Krieger fletschte die Zähne und fauchte: „ Halt dein Rattenmaul! Ich kann dein Gejammer einfach nicht ertragen! Es ist doch so simpel, dass es jedes Junges verstehen kann, also hör zu.
Ich wälze mich einfach im Blut der HeideClan Katzen und dränge Froststern in die Höhle unterhalb des Brombeerbusches.“ dabei deutete er mit der Schnauze auf den gegenüberliegenden Hang der Senke wo unter einem dichten Brombeerstrauch eine kleine Höhle lag, deren Schatten bedeckte Öffnung aussah wie ein großer Rachen.
„ Mit dem Geruch des HeideClan Blutes und meinem dunklen Pelz werde ich aussehen wie Häherstern. Danach wisst ihr ja, wie es weiter geht, ich schlitze Froststern die Kehle auf, lasse etwas Fell da, jeder wird Häherstern als Mörder verurteilen und ich werde Anführer des DistelClans!“ Ein triumphierendes schemenhaftes Grinsen, war wieder in Löwengesichts Gesicht zurück gekehrt und er blitzte Narbenfeder herausfordernd an. Dieser senkte den Kopf und trat wieder zurück, doch man sah ihm an, dass ihm noch etwas auf der Zunge lag.
Die Rotte DistelClan Katzen ließ sich in den Büschen am Rande der Senke nieder und wartete gebannt. Der Schnee war nicht durch dessen Laubwerk gekommen und der Boden war frei von Schnee, nur etwas hart und kalt.
Löwengesicht richtete den Blick zum Mond.
Ich muss mir eingestehen, dass auch ich Angst habe, dass etwas schief läuft und mich jemand erkennt. Dieser verfluchte Narbenfeder! Setzt mir noch dummen Mäusemist in den Kopf!
Er sah über die Schulter zu dem Krieger herüber, der sich bei einem älteren Krieger nieder gelassen hatte und seinen Pelz fröstelnd an seinen drückte.
Ich habe einen Teil des Clans davon erzählt dass ich, wenn ich Anführer bin, die anderen Clans verdrängen werde und ihn in Glück führen werde. Die meisten von ihnen stehen hinter mir, wenn auch etwas ängstlich aber dieser Narbenfeder und sein alter Dachs von Freund, Wolfspelz scheinen mir etwas zu untreu. Ich muss sie wohl bei der nächsten Gelegenheit auch aus dem Weg räumen, wie lästig.
Plötzlich rief der Ruf einer Katze, Löwengesicht aus seinen Gedanken.
„ Sie sind da!“
Endlich!
Löwengesicht spähte über den Rand der Senke und entdeckte tatsächlich
eine Gruppe Katzen, die kurz am Rande der Senke innehielten und HeideClan Geruch an sich trugen.
„ Es geht los! Denkt daran wofür ihr kämpft, für das wohl des Clans!“ rief Löwengesicht und von begeistertem Fauchen und Knurren begleitet, rannte er die Senke hinab. Die stille, klirrende Nachtluft wurde rasch von Kampfgeheul zerrissen, als die zwei Fronten auf einander prallten.
Löwengesicht stürzte sich auf die ersten Krieger und besiegte sie mit Hilfe seiner langen Erfahrung und seiner größeren Körpermasse, schnell. Er hatte bereits drei Krieger außer Gefecht gesetzt, da hatte er nur ein paar Kratzer am Pelz. Im Gefecht aus Krallen, Blut und Fellen sah Löwengesicht hin und wieder das helle Fell von Narbenfeder und das ebenholzfarbene von Häherstern aufblitzen. Er bebte vor freudiger Erregung Froststern seine Kralle in die Kehle zu schlagen. Plötzlich fiel ein tiefer Schatten über die Senke und tauchte alles in erstickende Dunkelheit, deren sich Löwengesicht zu Nutzen machte und einer Kriegerin die Kehle aufschnitt. Der scharfe Geruch von Blut und deren Hitze, traf auf den klaren Schnee, der erschrocken Wölkchen in den Himmel stieß. Irgendwo, inmitten dieser Schwärze glaubte der zweite Anführer plötzlich die Stimme Wolfspelz´ aufschreien zu hören. Vielleicht musste er sich die Zwei doch nicht vornehmen. Vielleicht erledigte dass der HeideClan für ihn. Die Wolke wurde vom Wind weiter geweht und gab den Mond wieder frei, der sein Licht auf das gierige Grinsen Löwengesichts´ vergoss. Seine Gesichtszüge warfen tiefe Schatten, die aussahen wie Narben und seinen Gegnern noch mehr Schrecken in die Knochen jagte, bevor sie durch seine Krallen ihren letzten Atemzug fanden. Ein frischer Wind kam auf und erst als Löwengesicht nach Luft schnappte, als eine Katze ihm ihre Zähne in die Schulter grub, erkannte er den darin verborgenen DistelClan Geruch. Sie sind da!
Löwengesicht wirbelte herum, warf die Katze zu Boden und warf sich auf sie, wobei er in der schwungvollen Wendung, seine Zähne in ihre Brust schlug. Dunkles Blut quoll über den Rand der klaffenden Wunde und floss Löwengesicht über die Lippen ins Maul. Der brennende Geruch grub sich tief in seine Nase und verschluckte den DistelClan Geruch, doch er konnte hie und da Augenpaare über dem Rand der Senke aufblitzen sehen. Die Truppe Froststerns, hatte sich wie ein Ring um das Schlachtfeld geschlossen und Löwengesicht fragte sich wann sie wohl angreifen würden. Längere Zeit hockten sie dort oben, verborgen von den Felsen, die bleiern schimmerten. Löwengesicht fauchte verärgert, als ihn ein junger Krieger von der Seite ansprang und unter sich im rot gefärbten Schnee, begrub. Mit flinken Bewegungen stieß er mit den Krallen zu und fügte dem älteren Krieger kleine aber schmerzhafte Wunden zu. Der Schmerz lähmte ihn für kurze Zeit und ließ dem HeidenClan Krieger Zeit ihm eine tiefere Wunde in die Brust zu schlagen, die sich schnell zu einem breiten roten Schlitz öffnete, aus der Blut sickerte und sich in sein ebenholzfarbenes Fell heftete. „ Diese Technik! Du bist Hähersterns Schüler nicht wahr?“ brachte Löwengesicht hervor und versuchte den jungen Kater von sich zu stoßen. Dessen rotes Fell leuchtete im Mondlicht sandbraun. „ Grubenkralle, ich habe dich auf einer großen Versammlung gesehen, als du dir deinen Kriegernamen verdient hast.“ keuchte Löwengesicht, grub die Krallen der Vorderpfoten in den gefrorenen Boden und stieß Grubenkralle mit voller Kraft von sich. Flink drehte er sich und tauschte die Rollen. Nun saß er auf Grubenkralle und bearbeitete seinen Bauch wild mit Zähnen und Krallen. Der junge Krieger unter ihm jaulte auf, vor Schmerz.
Plötzlich ertönte lautes Geheul und von allen Seiten der Senke schloss sich der Ring, Froststerns´ Truppe. Mit wilden Feuern in den Augen stürzten sich die Katzen auf die HeideClan Krieger. Löwengesicht rang zornig mit Grubenkralle, voller Erwartung Froststern aus dem Weg räumen zu können. Er sprang von seinem Gegner runter, rollte sich nach hinten ab und fiel dabei in eine Blutlache. Kreischend stürzte sich Grubenkralle auf ihn, doch Löwengesicht rammte ihm, während er sich im Sprung befand, den Kopf in den Bauch. Nach Luft japsend und um sich schlagend blieb Grubenkralle im Dreck liegen und der zweite Anführer mischte sich unter die Menge. Sein Pelz juckte unter der Blutschicht und die Kratzer, die Grubenkralle ihm zu gefügt hatte, brannten fast so sehr wie das Verlangen endlich Froststern in der Höhle gegenüber zu stehen. Er schwang den mächtigen Kopf hin und her, bis er endlich den hell getigerten Pelz seines Anführers in der Menge erspähte. Froststern rang gerade mit einer Kriegerin, die ihm an Wendigkeit überlegen, aber an Erfahrung nicht so reich war.
Löwengesicht kam von der Seite und riss ihm die Katze vom Leib. Fauchend und kreischend kugelten sie über den blutgetränkten Schnee. Als Froststern zu ihm eilte raunte ihm sein Clangefährte ins Ohr: „ Treiben wir sie in die Höhle unterhalb des Brombeerbusches und erledigen sie. Unsere Augen sind besser, als die des HeideClans und so sind wir im Vorteil.“
Froststern nickte nur knapp, wobei ein seltsames Glimmen in seinen Augen zu sehen war. Mit Kratzern und Fauchen trieben die zwei Kater die Kriegerin immer mehr in die Nähe der Höhle, dessen Schlund so schwarz war, wie das Federkleid eines Raben. Ihr Schatten verschlang die Katzen, das einzige was aufglomm, waren die boshaften Augen von Löwengesicht....